
Hilfe! Die Feuchtigkeit wohnt bei mir im Haus (1/3)

Ein erfolgreicher Kampf gegen Feuchtigkeit beginnt immer mit der Aufdeckung der konkreten Ursachen. Wie es so schön heißt – kenne deinen Feind. Erst dann wissen Sie genau, was gegen Feuchtigkeit im Haus hilft und wie Sie diesen ungebetenen Gast loswerden können. Stellen Sie sich also zunächst die grundlegende Frage.
Was ist erhöhte Feuchtigkeit?
Da Sie zu Hause wahrscheinlich keine Geräte zur Messung der Feuchtigkeit direkt in den Wänden haben, müssen Sie sich auf die Luftfeuchtigkeit und die visuelle Kontrolle der Wände konzentrieren. Feuchte Wände im Haus erkennt man an typischen Flecken. Sie fühlen sich kalt an und können oft sogar anfangen, „Schimmel anzusetzen“. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte sich zwischen 40 und 60 % bewegen. Wenn Sie nicht wissen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haus ist, verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gefühl. Besorgen Sie sich einfach ein hochwertiges Hygrometer. Haben Sie eins? Gut, dann lesen Sie weiter.
Liegt die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haushalt (oder Büro) über 60 %, haben Sie wahrscheinlich auch feuchte Wände. Besonders anfällig für erhöhte Feuchtigkeit sind Küche, Bad und vor allem der Keller. Feuchtigkeit im Keller ist ein sehr häufiges Problem, das oft dazu führt, dass dieser Raum nicht genutzt werden kann. Ein feuchter Zimmereck kann auch auf ein ernsthafteres Problem hinweisen, insbesondere wenn er an anderen Stellen im Haus auftritt.
Ursachen für Feuchtigkeit im Haus
Vielleicht fragen Sie sich, warum gerade in Ihrem Zuhause die Luftfeuchtigkeit so hoch ist? Feuchte Wände im Haus und die damit verbundene feuchte Luft können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Schauen wir uns die häufigsten Ursachen an:
- Schlechte Belüftung – Jeder Mensch produziert durch Atmen und Schwitzen Feuchtigkeit. Allein deshalb ist regelmäßiges und richtiges Lüften notwendig.
- Feuchtigkeit erzeugende Tätigkeiten – Zu hoher Luftfeuchtigkeit im Haus kann auch durch das Trocknen von Wäsche in der Wohnung, häufiges Kochen oder langes Duschen entstehen. Allgemein jede Tätigkeit, bei der Wasser in die Luft gelangt.
- Neubau – In neu errichteten Häusern ist die Luft oft feucht und die Wände sind noch nass, da Baumaterialien, Putz und andere Elemente noch austrocknen. Ähnliches gilt für Renovierungen, bei denen beim Trocknen von Putz und Farbe viel Wasser verdunstet.
- Rohrleitungsschaden – Wenn plötzlich und in größerem Umfang Feuchtigkeit im Mauerwerk auftritt, könnte ein geplatztes Wasser- oder Abflussrohr die Ursache sein. Besonders in alten Häusern können Risse im Mauerwerk und Setzungen solche Rohrbrüche begünstigen.
- Feuchtigkeit im Haus nach der Wärmedämmung – Die Luftfeuchtigkeit steigt oft nach dem Einbau neuer Kunststofffenster oder einer Fassadendämmung. Alte, undichte Fenster sorgten für einen ständigen Luftaustausch, was die Feuchtigkeit reduzierte, jedoch Wärmeverluste verursachte. Neue, dichte Fenster isolieren zwar besser, schließen aber auch die Feuchtigkeit im Haus ein.
- Aufsteigende Feuchtigkeit – Eine der häufigsten Ursachen für feuchtes Mauerwerk ist aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Erste Warnsignale sind feuchte Wände vom Boden her oder nasse Kellerwände. Besonders in Altbauten entwickelt sich dies häufig zu einem ernsthaften Problem.
- Eindringen von Regenwasser – Eine feuchte Wand in der Wohnung oder im Haus muss nicht immer von unten kommen. Wenn die Feuchtigkeit von oben einzieht, könnten entweder die Nachbarn über Ihnen Wasser verschüttet haben oder es dringt Regenwasser ins Haus ein.
Es ist ratsam, die Luftfeuchtigkeit auch beim Immobilienkauf zu berücksichtigen, um spätere Probleme zu vermeiden.
Begleiterscheinungen von Feuchtigkeit im Haus
Fehlen Erd- oder Horizontalabdichtungen (aus welchem Grund auch immer), tritt in der Bausubstanz ein physikalisches Phänomen auf, das fachlich als kapillar aufsteigende Erdfeuchtigkeit (im Folgenden nur "Erdfeuchtigkeit") bezeichnet wird. Diese Erdfeuchtigkeit ist verantwortlich für feuchte und unschöne Salzränder an Wänden und Fassaden von Gebäuden, abplatzenden Putz sowie häufig auch erhöhte Luftfeuchtigkeit in Wohnungen und anderen Räumen des Hauses.
Ein Anstieg der Luftfeuchtigkeit geht oft einher mit der Bildung von Schimmel an Wänden, an Fenstern und in Zimmerecken sowie mit beschlagenen Fensterscheiben. Mit der durch Kapillaren aufsteigenden Feuchtigkeit wandern auch Mineralsalze nach oben. Diese begünstigen einerseits den gesamten Prozess der kapillaren Wasseraufnahme und verursachen gleichzeitig Zerstörungen an Putz und Fassaden – weiße Flecken an den Wänden, Salzkristalle auf der Maueroberfläche, abplatzenden Putz und beschädigte Fassaden.
Warum sollte man Feuchtigkeit in den Wänden bekämpfen?
Die Folgen unbehandelter Feuchtigkeit im Haus können recht schwerwiegend sein und sich allmählich zu ernsthaften Problemen entwickeln.
Das Wohnen in einem betroffenen Gebäude wird unkomfortabel und aufgrund des häufigen Auftretens von Schimmel sogar gesundheitsgefährdend. Während der Heizperiode führen feuchte und kalte Wände zu Wärmeverlusten, einem unangenehmen Raumklima und erhöhten Heizkosten. Ein weiteres Problem beim Eindringen von Erdfeuchtigkeit aus dem Untergrund ist die erhöhte Konzentration des gesundheitsgefährdenden Elements Radon, das mit der Feuchtigkeit verdunstet und sich an Staubpartikel bindet, die von den Bewohnern kontinuierlich eingeatmet werden. Auch die Statik des Gebäudes leidet – gesundes Mauerwerk sollte die in den Normen festgelegte Feuchtigkeit nicht überschreiten.
Welche Schäden kann eine feuchte Wand verursachen, und wie verschlechtert sie die Wohnqualität?
- Verschlechterung der Qualität und Stabilität der Wand – Langfristig erhöhte Feuchtigkeit beeinträchtigt die Bausubstanz erheblich. Der Putz beginnt abzuplatzen, und auch das Mauerwerk selbst kann im Laufe der Zeit porös und brüchig werden. Solche Zustände sollte man unbedingt vorbeugen und die Feuchtigkeit rechtzeitig bekämpfen. Ein feuchter Keller ist ebenfalls ein Problem, das nicht ignoriert werden sollte.
- Schlechte Dämmwerte – Eine von Feuchtigkeit betroffene Wand hat schlechtere Isoliereigenschaften und kühlt die Innenräume aus. Dies führt zu unnötigen Wärmeverlusten, die bei trockenem Mauerwerk nicht auftreten.
- Gesundheitsrisiken – Feuchte Wände, insbesondere in alten Häusern, und die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit schaffen ideale Bedingungen für Schimmelbildung, die häufig Atemwegserkrankungen und Allergien verursacht. In extrem feuchten Umgebungen können Schimmelpilze nicht nur an den Wänden, sondern auch an Möbeln, Lebensmitteln und Kleidung auftreten.
- Unansehnliche Optik – Eine feuchte Wand in der Wohnung oder im Haus sieht einfach unschön aus. Feuchte Ecken und große Flecken, die sich über die halbe Wand ziehen, machen keinen guten Eindruck – ganz im Gegenteil. Ganz zu schweigen von den ersten Anzeichen von Schimmel in den Zimmerecken.
Lüften ist keine Wissenschaft – und doch machen es viele falsch
Leichtere Feuchtigkeitsprobleme im Haus lassen sich oft durch richtiges Lüften und die Reduzierung feuchtigkeitsbildender Tätigkeiten lösen. Lüften ist eigentlich nicht kompliziert – man muss lediglich je nach Jahreszeit unterschiedlich vorgehen. Im Sommer ist die Feuchtigkeit im Haus oft höher, da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Deshalb sollte im Sommer vor allem morgens, abends und nachts gelüftet werden. Im Winter lüftet man dagegen kurz und intensiv, um einen schnellen Luftaustausch zu gewährleisten, ohne dabei zu viel Wärme zu verlieren.
Am besten reduziert man die Luftfeuchtigkeit im Haus, indem man gegenüberliegende Fenster öffnet – so entsteht Durchzug, der überschüssige Feuchtigkeit mit sich reißt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Lüften ist dann effektiv, wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit draußen niedriger sind als drinnen.
Durch Lüften beseitigt man vorübergehende Feuchtigkeit, die etwa in der Küche, im Bad oder beim Streichen der Wände entsteht. Häufiges und intensives Lüften hilft auch, wenn die Feuchtigkeit nach der Wärmedämmung gestiegen ist. Gegen hartnäckige Feuchtigkeit braucht es jedoch stärkere Maßnahmen.
Und wie kann man feuchtes Mauerwerk im Haus bekämpfen? Was man tun kann und welche Möglichkeiten es gibt, erklären wir im nächsten Beitrag.
